Viele Fernsehzuschauer beklagen sich über die vielen Wiederholungen im Fernsehen und schimpfen auf die Rundfunkgebühr. Die ARD wird mit geplanten Veränderungen jetzt noch mehr für Unmut sorgen, denn der Sender plant, ab dem übernächsten Jahr die Sender in SD-Auflösung über Satellit abzuschalten. Dadurch können dann mehr als 1,1 Millionen Haushalte in Deutschland viele ARD Sender nicht mehr sehen.
Welche Sender sind betroffen?
Geplant ist, die ARD Sender, die noch Satellit in der Standardauflösung empfangen werden, Anfang 2025 komplett einzustellen. Bereits im November 2022 wurden die SD-Varianten von Tagesschau24, Phoenix, Arte und One abgeschaltet und können nur noch in einer hohen Auflösung, also in HD, empfangen werden. Jetzt sollen noch weitere ARD Sender folgen, unter anderem die Regionalprogramme, wie beispielsweise der WDR, der RBB und das Erste. Als Begründung gibt der Senderverband an, dass sich eine doppelte Versorgung mit SD und HD bei einer eher geringen Nutzung von SD, aus wirtschaftlicher Sicht nicht mehr lohnt. Von den mehr als 16 Millionen Haushalten in Deutschland, die die ARD Sender über Satellit schauen, nutzen nur 1,1 Millionen die Sender in SD-Qualität.
Hilfen beim Umstieg
Die ARD will die Zuschauer über die geplante Umstellung rechtzeitig informieren und ihnen den Umstieg auf HD erleichtern. Um die Sender weiter sehen zu können, wird eine Ausrüstung mit dem passenden Receiver notwendig sein, der die Signale umwandeln kann. Ideal ist es, wenn die betroffenen Haushalte bereits einen Fernseher haben, der eine hohe Auflösung darstellen kann. Die „Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten“, kurz KEF, hatte die Abschaltung der SD-Sender bei ARD und ZDF über Satellit bereits 2020 gefordert. Um das Ganze zu beschleunigen, wurden die entsprechenden Mittel gestrichen. Dabei hatte der Satellitenbetreiber SES Astra den öffentlich-rechtlichen Sendern sogar Sonderpreise angeboten, trotzdem wollten ARD und ZDF schon 2021 die SD-Sender abschalten.
Wie sieht es bei den anderen Sendern aus?
Anders als die ARD hat das ZDF bislang nicht darüber entschieden, wann und ob überhaupt die Verbreitung der Sender des ZDF in HD eingestellt wird. Der Sender hat jedoch bereits die erforderlichen Mittel für die Finanzierung der SD-Verbreitung via Satellit beantragt, wie aus Branchenkreisen bekannt wurde. Wer gerne die privaten Sender schaut, hat Glück, denn bei RTL oder Pro7 hat das SD-Signal noch länger Bestand. Dies ist erstaunlich, denn eigentlich wollten die privaten Sender schon Ende 2022 abschalten. Die Gründe sind einleuchtend: Im Gegensatz zu ARD und ZDF sind die Alternativen zu HD bei den Privatsendern sowohl über Kabel als auch über Satellit gegen eine Gebühr zu empfangen. Das Problem ist, dass nur eine Minderheit der Deutschen überhaupt bereit ist, neben der Rundfunkgebühr dafür noch zusätzlich zu zahlen.
Fazit
Bei den Streamingdiensten können die Zuschauer bereits 4K-Qualität genießen. Beim linearen Privatfernsehen wird, wahrscheinlich aus Kostengründen, immer noch auf die etwas verwaschene SD-Qualität gesetzt. Nur knapp drei von 16,3 Millionen Haushalten, die eine sogenannte „Schüssel“ auf dem Balkon oder auf dem Dach ihr Eigen nennen, wollten bisher ein HD+ Abo haben. Die ARD hofft, dass sie mit diesem radikalen Schritt für die neue Rundfunkbeitragsperiode keinen weiteren Finanzierungsbedarf mehr hat. Ein neuer Bedarf wurde bis jetzt noch nicht angemeldet.
Bild: @ depositphotos.com / cbies
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