Bei dem Wort Suchmaschine denken viele Menschen wahrscheinlich an Google. Die weltweit größte Suchmaschine wird jeden Tag von Millionen Menschen aufgerufen, die im Internet etwas suchen. Neben Google gibt es aber noch viele andere Suchmaschinen und eine davon nennt sich Ecosia – eine Suchmaschine, die Bäume pflanzt. Es ist eine grüne Suchmaschine, die aber mit den Grünen überhaupt nichts zu tun hat.
Die Suchmaschine aus Berlin
Ecosia klingt nach einem coolen Start-up aus dem Silicon Valley, aber davon ist die grüne Suchmaschine weit entfernt. Gegründet wurde sie von Christian Kroll in Berlin, und zwar schon 2009. Das Wort Suchmaschine passt jedoch nicht so ganz zu Ecosia, da der Suchalgorithmus sowie alle Suchergebnisse und Werbeanzeigen von Bing stammen, Ecosia ist nur der Rahmen oder die Suchmaske. Das Prinzip ist einfach: Wird eine Suchanfrage an Ecosia gestellt, dann landet sie zunächst auf den Servern von Bing, die Suchmaschine spielt sie dann zurück und zeigt sie an. Für jede dieser Tätigkeiten zahlt Ecosia eine Transaktionsgebühr an Bing.
So profitiert Ecosia
Von allen gelieferten Werbeanzeigen kann die grüne Suchmaschine im hohen Maß profitieren. Ganz ähnlich wie bei anderen Anbietern verdient Ecosia vor allem durch Klicks auf Werbeanzeigen. Im Unterschied zu Google werden bei Ecosia die Gewinne aber zu 80 Prozent im Pflanzen von Bäumen angelegt. Mit dem restlichen Geld finanziert das Unternehmen aus Berlin ihre Kosten, wie beispielsweise die Miete und bezahlt die Mitarbeiter. Was die grüne Suchmaschine so besonders macht, ist: Es wird auf sehr große Transparenz geachtet. So gibt es in regelmäßigen Abständen Finanzberichte und natürlich interessante Blogbeiträge über alle aktuellen Pflanzaktionen.
Weltweite Aktionen
Ecosia pflanzt die Bäume allerdings nicht selbst, dies übernehmen Partnerschaftsorganisationen in den verschiedenen Regionen. Sie kennen sich dort besser aus, Ecosia kümmert sich nur um die Finanzierung und kontrolliert später alle Fortschritte. Mittlerweile sind es mehr als 35 Länder und Regionen, in denen Bäume gepflanzt werden: Dazu gehören Indonesien, Brasilien oder der Senegal. In den Ländern gibt es Zähler, die über den aktuellen Stand der Pflanzungen ständig informieren. Heute sind es über 200 Millionen Bäume, die allein durch Suchanfragen bei Ecosia und Klicks auf die eingeblendeten Werbeanzeigen bereits gepflanzt wurden. Jeder, der über die Webseite eine Suchanfrage stellt, gehört zur Ecosia-Community. Inzwischen ist die Zahl der Mitglieder auf mehr als 20 Millionen gewachsen.
Keine Profile
Anders als andere Suchmaschinen erstellt Ecosia keine Nutzerprofile oder gibt Daten an Werbetreibende weiter, zudem werden alle Suchanfragen nach einer Woche anonymisiert. Nach eigenen Angaben gehen der Datenschutz und der Schutz des Klimas bei Ecosia Hand in Hand. Allerdings gibt es auch spielerische Elemente auf der Webseite, die den Reiz erhöhen, öfter vorbeizuschauen.
Fazit
Natürlich muss auch die etwas andere Suchmaschine mit Kritik leben. So bestehen Zweifel daran, ob die Seite überhaupt effektiv das Klima schützen kann. Ecosia entgegnet seinen Kritikern, indem man darauf hinweist, dass das eigene Rechenzentrum zum überwiegenden Teil aus erneuerbaren Energien besteht. Microsoft, zu dem die Suchmaschine Bing gehört, arbeitet aber noch daran. Spätestens bis 2030 will man CO2-neutral werden. Andere Kritiken betreffen die Pflanzaktionen selbst. Damit würden nur Monokulturen entstehen, die Schädlinge, wie beispielsweise den Borkenkäfer, mit einem Schlag vernichten können.
Bild: © Depositphotos.com / Wavebreakmedia
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