In Deutschland soll so schnell wie möglich alles digital werden und die Apps auf Rezept sollen dabei das Gesundheitssystem spürbar entlasten. Aber wie funktionieren diese sogenannten DiGA eigentlich? Die Apps auf Rezept wurden im Oktober 2020 als eine „Weltneuheit“ gefeiert und galten als die Revolution im Gesundheitswesen. Das sagte zumindest der frühere Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Was ist aus dieser digitalen Revolution geworden?
Eine Gesundheitsanwendung der besonderen Art
Die vier Buchstaben DiGA stehen für „Digitale Gesundheitsanwendung“. Dabei handelt es sich um Programme, die kranken Menschen helfen sollen. Seit Herbst 2020 können Ärzte Apps auf Rezept verschreiben, die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Um diese Apps nutzen zu können, brauchen die Versicherten entweder einen Computer mit Internetanbindung oder ein Smartphone sowie die entsprechende Verschreibung der Ärztin oder des Arztes. Die Krankenkassen zahlen eine DiGA auch ohne Rezept, wenn ein Grund für die Behandlung vorliegt. Möglich ist es auch, die DiGA selbst zu zahlen, aber das macht mehrere Hundert Euro pro Monat aus.
Wie funktionieren die Apps, die es auf Rezept gibt?
Um die Apps auf Rezept nutzen zu können, müssen die Versicherten schrittweise vorgehen:
- Einen Termin beim Arzt machen und sich über die gewünschte DiGA beraten lassen.
- Die App wird verschrieben und der Patient bekommt das bekannte rote Rezept. Wird kein Rezept ausgestellt, kann die Kasse die DiGA auch ohne das Rezept zahlen.
- Das Rezept wird jetzt bei der jeweiligen Krankenkasse eingereicht, beispielsweise auf dem Onlineweg.
- Die Kasse schickt dem Versicherten für die DiGA einen besonderen Code zum Freischalten für das Quartal. Anschließend wird das Rezept eingereicht.
- Im nächsten Schritt wird die App auf das Smartphone geladen. Jede DiGA gibt es im Play Store von Google oder im App Store. Einige können per Browser genutzt werden.
- Danach den Code eingeben. Wie genau dieser Code eingegeben werden muss, hängt von der DiGA ab. Das Programm sollte den jeweiligen Code aber immer selbst abfragen.
Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?
Wer eine solche App nutzen möchte, muss sich im Vorfeld mit einer Mail registrieren. Der Grund: Beim Wechsel des Smartphones soll es so möglich werden, wieder schnell und ohne Probleme auf das Konto zugreifen zu können. Viele zögern allerdings bei diesem Schritt, da sie so wenig persönliche Daten wie möglich von sich preisgeben wollen. Sie haben Angst, dass sich diese Daten im Internet verbreiten. Wer so etwas für übertrieben ängstlich hält, sollte wissen, dass ein Hacker-Kollektiv im Sommer kritische Lücken im Sicherheitssystem bei zwei DiGAs gefunden hat. Da das Gesundheitsministerium auf die Selbsterklärung der Hersteller vertraut, ist es angebracht, Zweifel am Schutz der Daten zu haben.
Fazit
Die Apps, die es auf Rezept gibt, kommen bei vielen Menschen gut an. Beliebt ist beispielsweise die Tinnitus-App. Das Ziel dieser App ist es, dem Patienten zu vermitteln, wie sie besser mit ihrer Erkrankung umgehen können. Hier bietet die App fünf verschiedene Level an, die jeweils zehn Übungen enthalten. Die App informiert über die Krankheit und bietet zudem Lerninhalte zur richtigen Verhaltensstrategie an. So können Kranke lernen, ihre Krankheit zu akzeptieren und nicht, sie mit allen erdenklichen Mitteln zu bekämpfen.
Bild: @ depositphotos.com / Red_Stock
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