Geht es um die technische Ausrüstung der Polizei, dann sollte diese sich immer auf der Höhe der Zeit befinden. Ist dies nicht der Fall, entsteht eine zu hohe Diskrepanz zu den Gesetzesbrechern, die immer zunehmend auf dem neusten technischen Niveau „arbeiten“. In Deutschland ist die digitale Polizeiarbeit leider nicht immer auf der Höhe der Zeit. In vielen Polizeiinspektionen halten sich daher Licht und Schatten der digitalen Welt die Waage.
Eine gute Ausbildung
Im Vergleich zu anderen Ländern werden die zukünftigen Polizisten in Deutschland sehr umfassend, aber vor allem sehr lange geschult. Wer in den mittleren Dienst möchte, darf erst nach 30 Monaten theoretischer Ausbildung auf die Straße. Im höheren Dienst sind es sogar 45 Monate und es wird ein Bachelor-Studium mit dem Abschluss „Bachelor of Arts – Polizeivollzugsdienst/Police Service“ verlangt. In Bezug auf die digitale Polizeiarbeit schauen viele Beamte neidisch auf die Nachbarländer, die, was die neuste Technik angeht, deutlich besser aufgestellt sind.
Zu hohe Kosten
Warum stehen auf vielen Polizeiwachen immer noch Schreibmaschinen? Die Antwort ist einfach: Schreibmaschinen sind langlebig, sie können über Jahrzehnte genutzt werden. Digitaltechnik hingegen ist kurzlebiger und verursacht vor allem hohe Kosten. Bedauerlicherweise denkt die Politik nicht daran, die digitale Polizeiarbeit zu erleichtern. Wie die digitale Technik bei der Polizei aussieht, hängt auch immer vom jeweiligen Dienstherren ab. Zu groß ist oftmals die Angst, dass entweder mit dem Datenschutz etwas daneben geht oder dass die Sicherheit vor Fremdzugriffen nicht gewährleistet werden kann.
Der lange Dienstweg
Das Thema digitale Polizeiarbeit ist ein vielfältiges und schnelllebiges Thema. Hier gerät das föderale Polizeisystem sehr schnell an seine Grenzen. Vieles, was notwendig wäre, muss einen langen Dienstweg gehen, wodurch auch das Beschaffungswesen schnell an seine Grenzen gerät. Vielfach dauert es einfach zu lange, bis etwas entwickelt oder beschafft wird. Allerdings gibt es auch Ausnahmen, wie beispielsweise den gut funktionierenden TETRA-Digitalfunk. Polizisten dürfen keine normalen Apps nutzen, sie haben dafür EKUS, ein System, das auf den Diensthandys bereits installiert ist. In Nordrhein-Westfalen wird dafür sogar eine spezielle Version für das iPhone 8 genutzt. Zwar war auch hier der Dienstweg lang, aber es hat geklappt.
Kritik an den Kameras
Dürfen Polizisten Videoaufnahmen machen? Da Deutschland sehr viel Wert auf den Datenschutz legt, wurde über dieses Thema sehr lange gestritten. Trotzdem tragen immer mehr Polizeibeamte eine sogenannte Bodycam. Diese Kameras sollten nur möglichst selten Fehlverhalten der Polizisten zeigen, dafür aber das Machtgefälle gegenüber dem Bürger verschärfen. Die Beamten selbst sind zufrieden mit der Bodycam, denn die bloße Existenz der Kamera wirkt sich hemmend auf Aggressionen aus, was schärfere Maßnahmen oftmals überflüssig macht. Inzwischen werden auch Rettungssanitäter und Feuerwehrleute mit den „körpernah getragenen Aufnahmegeräten“ ausgestattet.
Fazit
Die Polizei in Deutschland ist, was die digitale Technik angeht, noch sehr weit von den Kollegen in anderen Ländern entfernt. Aber es gibt auch Beispiele, die zeigen, dass die moderne Technik angekommen ist. So arbeitet die Polizei mit der neusten Navigationstechnik, um immer zeitnah vor Ort zu sein und per Computer werden viele Mitteilungen an die Staatsanwaltschaft und die Behörden weitergegeben. Zudem hat sich die Abfrage von Kennzeichen, Personalausweis- und Führerscheininformationen in den letzten Jahren deutlich verbessert, auch hier kommt bundesweit moderne IT zum Einsatz.
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- Digitale Polizeiarbeit – wie gut ist Deutschland aufgestellt? - März 14, 2023