Einmal mehr geht es um einen Lizenzstreit mit Nokia und diesmal trifft es Vivo, einen chinesischen Hersteller von Smartphones. Wie bereits zuvor OnePlus und Oppo zieht sich jetzt auch Vivo aus Deutschland zurück. Der Hersteller von Smartphones hat alle Geräte von seiner Webseite entfernt und den Verkauf eingestellt. Aber was steckt eigentlich dahinter?
Streit seit 2022
Was ist der Grund, warum sich der erfolgreiche Hersteller von Smartphones aus Deutschland verabschiedet? Es ist ein Lizenzstreit mit Nokia, der bereits seit dem Sommer 2022 für Wirbel sorgt. Nokia wirft der BBK-Electronics-Gruppe vor, die geschützten 4G- und 5G-Lizenzen zu nutzen, ohne dafür zu bezahlen. Zur BBK-Gruppe gehören unter anderem so bekannte Hersteller von Smartphones wie Realme, Oppo, OnePlus und eben Vivo. Dieser große Verbund verschiedener Marken hat die BBK-Gruppe vor drei Jahren zum zweitgrößten Smartphone-Hersteller weltweit gemacht. Die Geschäfte in Deutschland musste die Gruppe aber nach und nach aufgeben.
Die Webseiten sind leer
Bereits im Sommer des vergangenen Jahres hat Nokia vor dem Landgericht München 1 einen sofortigen Verkaufsstopp sowohl gegen Oppo als auch gegen OnePlus erwirkt. Genauer gesagt: Seit 2022 dürfen in Deutschland keine neuen Smartphones von OnePlus mehr verkauft werden. Im Mai dieses Jahres traf es dann auch Oppo, das Unternehmen musste seinen Verkauf in Deutschland ebenfalls einstellen. Seitdem sind die Webseiten der beiden Marken leer. Jetzt trifft es also auch Vivo, das Unternehmen hat vor Gericht ebenfalls gegen Nokia verloren. Das Landgericht in Mannheim hat am 6. April 2023 zugunsten des Klägers, also Nokia, entschieden. Begründet wird das Urteil damit, dass Vivo insgesamt drei Lizenzen von Nokia verletzt hat. Über die offiziellen Kanäle dürfen die Smartphones von Vivo nicht mehr verkauft werden.
Gibt es eine Einigung?
Vivo möchte das Geschäft in Deutschland nicht aufgeben, deshalb sei man zu Verhandlungen bereit, so ein Sprecher des Unternehmens. Eine Einigung wollte zuvor schon Oppo erzielen, um seine Smartphones weiter in Deutschland verkaufen zu dürfen. Das Unternehmen war lange Zeit sehr optimistisch, dass man das Geschäft aufrecht halten kann. Das Urteil im Mai sorgte dann aber für Klarheit, die Webseite wurde leer geräumt und Anfragen werden nicht mehr vom Partner in Deutschland beantwortet. Im Fall Vivo läuft das Ganze jetzt ähnlich ab. Die Seite im Internet ist bereits leer, aber anders als bei Oppo und OnePlus gibt es immerhin noch einen Ansprechpartner in Deutschland. Vivo möchte sich zwar mit Nokia einigen, aber die Gespräche verlaufen sehr schwierig. Mit vielen führenden Unternehmen hat Vivo in den vergangenen Jahren gegenseitige Lizenzvereinbarungen getroffen, was jetzt auch mit Nokia gelingen soll. Bis jetzt ist alle Mühe vergeblich, denn Nokia will bei seiner harten Linie bleiben.
Fazit
Vivo wirft Nokia vor, sich nicht an die Regeln zu halten. Dies heißt, das Unternehmen bietet keine Lizenz zu den sogenannten „FRAND“ – Bedingungen (fair, angemessen und nicht diskriminierend) an. Nokia sagt, dass alle möglichen Schritte unternommen wurden, um sich außergerichtlich zu einigen. Vivo will jetzt gegen das Urteil aus Mannheim Einspruch einlegen und in der Zwischenzeit immer wieder das Gespräch mit Nokia suchen. Kunden, die ein Smartphone von Vivo haben, wird vonseiten des Herstellers weiterhin der volle Support zugesichert und die Kunden können sich auf den Service verlassen.
Bild: © Depositphotos.com / ChinaImages
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