Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert angesichts der Chipkrise mehr wirtschaftliche Unabhängigkeit Europas von China und stärkere eigene Lieferketten. Er kritisiert das EU-Parlament für die Verzögerung bei der Entscheidung über das Lieferkettengesetz und plädiert für zügige und mutige Entscheidungen, um den Wohlstand zu sichern. Söder äußert außerdem Bedenken hinsichtlich der unrealistischen Klimaziele und verlangt eine Abschwächung der CO2-Flottengrenzwerte, um effizientere Verbrennungsmotoren auch nach 2035 zuzulassen. Er betont, dass zu viel Zögern nur extremistischen Kräften zugutekommt und die wirtschaftliche Stärke der EU gefährdet.
München () – Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Markus Söder hat angesichts der Chip-Krise mehr Unabhängigkeit Europas von China gefordert. „Wir brauchen endlich eigene, verlässliche Lieferketten in Europa“, sagte Söder der „Bild am Sonntag“. „Weniger Abhängigkeit und mehr Eigenständigkeit. Weniger Klein-Klein und mehr Stärke.“
Die Lage sei ernst. „Bayern ist Autoland: BMW, Audi, MAN, die Zulieferer – das ist das Herz unserer Wirtschaft“, sagte der CSU-Politiker. „Wenn Chips fehlen, steht es still.“
Söder kritisierte das EU-Parlament in Brüssel für seine Absage an eine Abschwächung des Lieferkettengesetzes. „Anstatt beim EU-Lieferkettengesetz endlich entschlossen zu entscheiden, hat das Europaparlament wieder nur vertagt, verzögert und gezaudert“, sagte der Ministerpräsident. „Wir blockieren uns in Europa viel zu oft selbst. Dabei ist völlig klar: Nur mit einer starken Wirtschaft werden wir international ernst genommen.“
Die EU-Lieferkettenrichtlinie verpflichtet große Unternehmen ab 2027, Menschenrechtsverletzungen wie Kinderarbeit und Zwangsarbeit sowie Verletzungen von Umweltabkommen in ihren Lieferketten zu identifizieren und zu verhindern. Außerdem müssen sie darlegen, wie sie klimaneutral werden wollen.
Die Vertreter der EU-Mitgliedsstaaten hatten im Juni 2025 vorgeschlagen, die Lieferkettenrichtlinie deutlich abzuschwächen: Künftig sollten demnach lediglich Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von über 1,5 Milliarden Euro erfasst werden – also rund 70 Prozent weniger Unternehmen als ursprünglich geplant. Außerdem müssten die Unternehmen nicht mehr entlang der gesamten Lieferkette auf die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards achten. Das EU-Parlament lehnte am Mittwoch den Vorschlag vorerst ab.
In diesem Zusammenhang pochte Söder auf eine Abschwächung der CO2-Flottengrenzwerte, durch die ab 2035 der Verkauf von Neuwagen mit CO2-Ausstoß unterbunden wird. „Die derzeitigen Klimaziele sind unrealistisch“, behauptete Söder. „Ein Umstieg auf 100 Prozent E-Autos bis 2035 wird nicht klappen.“
Der bayerische Ministerpräsident pochte auf zügige Entscheidungen. „Wenn wir hier zu viele Kompromisse machen, schaden wir unserem Wohlstand und damit der Demokratie. Profitieren werden nur die Extremen. Deshalb braucht es jetzt mutige Beschlüsse und keine Verzögerungen“, sagte er. „Das Verbrenner-Verbot muss weg. Es müssen auch über 2035 hinaus hochtechnologisierte, effiziente Verbrenner zugelassen werden.“
Laut Bundesumweltministerium nutzen Benziner rund 20 Prozent der Primärenergie zur Fortbewegung. Brennstoffzellen-Pkws kommen auf einen Wirkungsgrad von 27 Prozent und Elektroautos erreichen eine Gesamteffizienz von 64 Prozent. Entscheidend für den Klimaschutz ist letztlich jedoch der CO2-Ausstoß über den gesamten Lebenszyklus. Dieser ist laut ICCT aktuell bei E-Autos, die 2025 verkauft werden, bis zu 78 Prozent geringer als bei Verbrennern.
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| Text-/Bildquelle: | Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de |
| Bildhinweis: | Autoproduktion (Archiv) |
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wer wird in dem Artikel namentlich genannt?
Markus Söder
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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert angesichts der Chip-Krise mehr Unabhängigkeit Europas von China, kritisiert die Verzögerungen beim EU-Lieferkettengesetz und dringt auf eine Abschwächung der CO2-Flottengrenzwerte sowie schnellere Entscheidungen zur Wahrung des wirtschaftlichen Wohlstands.
Welcher Umstand führte zu dem Vorfall?
Der Hintergrund für Söders Aussagen ist die anhaltende Chip-Krise, die die Autoindustrie in Bayern stark beeinträchtigt. Diese Krise hat die Abhängigkeit Europas von Lieferungen aus China verdeutlicht. Söder fordert deshalb mehr Eigenständigkeit und verlässliche Lieferketten innerhalb Europas, um die wirtschaftliche Stabilität zu sichern. Zudem kritisiert er die Verzögerungen im EU-Parlament beim Thema Lieferkettenrichtlinie, um schneller auf aktuelle Herausforderungen reagieren zu können.
Wie fiel die Reaktion der Öffentlichkeit oder politischer Akteure aus?
Im Artikel wird berichtet, dass Markus Söder, der bayerische Ministerpräsident, die EU und ihre Institutionen für die Verzögerungen bei der Umsetzung des EU-Lieferkettengesetzes kritisiert. Er fordert mehr Unabhängigkeit von China, schnellere Entscheidungen und eine Abschwächung der Klimaziele, um die deutsche Autoindustrie und den Wohlstand nicht zu gefährden.
Welche Konsequenzen oder Auswirkungen werden beschrieben?
Die im Artikel erwähnten Folgen oder Konsequenzen sind:
- Mehr Unabhängigkeit Europas von China,
- Verlässliche Lieferketten in Europa,
- Ernsthafte Lage für die Autoindustrie,
- Stillstand der Produktion bei Chipmangel,
- Verzögerungen und Blockaden im EU-Parlament,
- Verpflichtung großer Unternehmen zur Identifikation und Verhinderung von Menschenrechtsverletzungen und Umweltverletzungen,
- Abschwächung der CO2-Flottengrenzwerte,
- Unrealistische Klimaziele,
- Gefährdung des Wohlstands und der Demokratie durch zu viele Kompromisse,
- Notwendigkeit mutiger Beschlüsse.
Wurde bereits eine offizielle Stellungnahme veröffentlicht?
Ja, im Artikel wird die Stellungnahme von Markus Söder, dem bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden, zitiert. Er fordert mehr Unabhängigkeit Europas von China und sagt: "Wir brauchen endlich eigene, verlässliche Lieferketten in Europa." Zudem kritisiert er das EU-Parlament für die Verzögerung bei Entscheidungen zum Lieferkettengesetz und betont die Notwendigkeit mutiger Beschlüsse, um den Wohlstand nicht zu gefährden.
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