Die Bundesregierung hat eine Expertenkommission zur Prüfung eines Mindestalters für die Nutzung sozialer Netzwerke einberufen, um den Kinder- und Jugendschutz in der digitalen Welt zu verbessern. Dies geschieht als Reaktion auf wachsende psychische Probleme bei Jugendlichen, die von einer aktuellen Studie festgestellt wurden. Bildungspolitische Sprecherin Anja Reinalter von den Grünen kritisiert die mangelnde Beteiligung junger Menschen an dieser Kommission und fordert mehr Maßnahmen zur Stärkung der mentalen Gesundheit. Die Bundesschülerkonferenz ergänzt den Appell nach mehr Schulsozialarbeit und -psychologie, um den Herausforderungen der Schüler gerecht zu werden.
Berlin () – Eine von der Bundesregierung einberufene Expertenkommission soll ein Mindestalter für die Nutzung sozialer Netzwerke prüfen.
Das teilte die Regierung in der Antwort auf eine Anfrage der bildungspolitischen Sprecherin der Grünen, Anja Reinalter, mit. Für die Altersgrenze halte die Regierung eine wissenschaftliche Grundlage für notwendig, heißt es in der Antwort, über die die „Frankfurter Rundschau“ von Ippen-Media berichtet.
„Aus diesem Grund wird sich die von der Bundesregierung einberufene Expertenkommission `Kinder- und Jugendschutz in der digitalen Welt` unter anderem mit der Prüfung der Einführung eines Mindestalters für die Nutzung sozialer Netzwerke befassen“, heißt es in der Antwort.
Außerdem habe die Regierung für soziale Netzwerke im Rahmen des Gesetzes über Digitale Dienste (DSA) „angeregt“, „dass besonders schädliche Funktionen wie ein `unendlicher Feed` und `Autoplay-Funktionen` für Minderjährige deaktiviert sind“.
Rund ein Fünftel aller jungen Menschen in Deutschland litten der jüngsten Copsy-Studie (Corona und Psyche) der Uniklinik Hamburg-Eppendorf zufolge Ende 2024 unter psychischen Störungen. Ein höherer Wert als vor der Corona-Pandemie. Reinalter hat sich in ihrem Fragenkatalog unter anderem nach den Regierungsplänen erkundigt, diesen Wert zu senken. „Mentale Gesundheit ist die Grundlage für ein unbeschwertes Aufwachsen, für Teilhabe und für Bildungserfolg. Deshalb muss sie endlich zur politischen Priorität werden – alles andere wäre verantwortungslos“, sagte die Grünen-Politikerin der „Frankfurter Rundschau“.
„Die Stärkung der mentalen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist eines der vordringlichen Ziele der Bundesregierung“, heißt es in der Regierungsantwort. „Die Strategie `Mentale Gesundheit für junge Menschen` wird derzeit erarbeitet. Ziel ist, im Jahr 2026 erste konkrete Schritte und Maßnahmen zu erreichen.“
Für Reinalter zu wenig. „Die Koalition hat Verbesserungen angekündigt – doch bislang passiert viel zu wenig. Die bisherige Untätigkeit der Koalition ist ein Fehler – bei der mentalen Gesundheit ist sie unverzeihlich.“ Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen plädiert dafür, das Startchancen-Programm auszuweiten, „um mehr Stellen für Schulsozialarbeit und Schulpsychologie zu schaffen“.
Reinalter stört sich an der Zusammensetzung der Ende September erstmals zusammengekommenen Kommission, in der keine Jugendvertreter sitzen. „Wichtig ist, dass junge Menschen bei Entscheidungen, die sie betreffen, endlich mit am Tisch sitzen. Statt über sie hinweg zu bestimmen, muss Politik sie konsequent beteiligen“, so die Grüne.
Auch Quentin Gärtner, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, zeigt sich darüber enttäuscht: „Warum müssen wir um jeden Millimeter Beteiligung kämpfen? Es ist unser Leben. Wir haben die Sorgen und Ängste. Es kann keine Lösung geben ohne unsere Stimme am Tisch“, so Gärtner. „Wer eine Kommission zu den Problemen junger Menschen einberufen möchte, der muss sich fragen, wie man Kinder und Jugendliche einbezieht.“
Auch die Bundesschülerkonferenz fordert flächendeckend mehr Schulsozialarbeit und Schulpsychologie. „Wenn unsere mentale Gesundheit ein `vordringliches Ziel` der Bundesregierung ist, dann muss man das auch am Haushalt ablesen können. Wir wollen nicht nur warme Worte, wir wollen Unterstützung bei unseren Herausforderungen in der Schule.“
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| Text-/Bildquelle: | Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de |
| Bildhinweis: | Junge Leute mit Smartphone (Archiv) |
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wer wird in dem Artikel namentlich genannt?
Anja Reinalter, Quentin Gärtner
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Die genannten Organisationen, Parteien und Institutionen sind:
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Die Bundesregierung hat eine Expertenkommission eingerichtet, die ein Mindestalter für die Nutzung sozialer Netzwerke prüfen soll, während gleichzeitig Bedenken hinsichtlich der mentalen Gesundheit junger Menschen geäußert werden und Forderungen nach mehr politischer Beteiligung Jugendlicher sowie besserer Unterstützung in Schulen wachsen.
Welcher Umstand führte zu dem Vorfall?
Der Auslöser für die Einberufung der Expertenkommission ist die steigende Zahl psychischer Störungen bei jungen Menschen in Deutschland, die laut einer Studie seit der Corona-Pandemie zugenommen haben. Dies hat zu Bedenken hinsichtlich der Nutzung sozialer Netzwerke und deren Einfluss auf die mentale Gesundheit geführt, was die Notwendigkeit eines Mindestalters und weiterer Schutzmaßnahmen zur Folge hat.
Wie fiel die Reaktion der Öffentlichkeit oder politischer Akteure aus?
Die Politik, insbesondere die Grünen, kritisiert die Lackmustests der Bundesregierung zur mentalen Gesundheit Jugendlicher und fordert aktivere Maßnahmen sowie eine stärkere Einbeziehung junger Menschen in Entscheidungsprozesse. Mitglieder der Bundesschülerkonferenz zeigen ebenfalls Unzufriedenheit über die mangelnde Beteiligung und fordern mehr Unterstützung für Schulsozialarbeit und Psychologie.
Welche Konsequenzen oder Auswirkungen werden beschrieben?
Mögliche Folgen oder Konsequenzen, die im Artikel erwähnt werden, sind:
Mindestalter für die Nutzung sozialer Netzwerke, Deaktivierung schädlicher Funktionen für Minderjährige, Senkung der psychischen Störungen bei jungen Menschen, Stärkung der mentalen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, Erarbeitung einer Strategie für mentale Gesundheit, Ausbau des Startchancen-Programms für mehr Schulsozialarbeit und Schulpsychologie, Einbeziehung von Jugendvertretern in Entscheidungsprozesse, flächendeckende Unterstützung für Schulsozialarbeit und Schulpsychologie.
Wurde bereits eine offizielle Stellungnahme veröffentlicht?
Ja, im Artikel wird eine Stellungnahme von Anja Reinalter, der bildungspolitischen Sprecherin der Grünen, zitiert. Sie äußert, dass die mentale Gesundheit der Grundlage für ein unbeschwertes Aufwachsen und Bildungserfolg sei und deshalb zur politischen Priorität werden müsse. Weiterhin kritisiert sie die bisherige Untätigkeit der Koalition als unverzeihlich und fordert eine Ausweitung des Startchancen-Programms, um mehr Stellen für Schulsozialarbeit und -psychologie zu schaffen.
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