Die Einführung eines neuen Digitalfunksystems für die Bundeswehr stößt auf erhebliche Probleme, die bereits zu einem Abbruch eines Systemtests im Mai führten, da die Funkgeräte als „nicht truppentauglich“ eingestuft wurden. Die komplizierte Bedienungssoftware erschwert den Soldaten den Aufbau von Funkkreisen, was zu weiteren Kommunikationsmängeln führt. Dieses Projekt, mit Milliarden Euro aus dem Bundeswehr-Sondervermögen ausgestattet, steht unter Druck, da Verzögerungen zu erwarten sind und der Verteidigungsminister informiert werden musste. Zudem gibt es Schwierigkeiten bei der Integration der neuen Geräte in die Fahrzeuge, was die schnelle Modernisierung der Bundeswehr gefährdet und zu Forderungen nach Aufklärung und Lösungen durch den Verteidigungsausschuss führt.
Berlin () – Bei der Einführung eines neuen Digitalfunk-Systems für die Bundeswehr gibt es offenbar neue Probleme.
Einem „Spiegel“-Bericht zufolge wurde bereits im Mai ein erster Systemtest der neuen Digital-Funkgeräte auf dem Truppenübungsplatz Munster abgebrochen, die Geräte als „nicht truppentauglich“ erklärt. Nach „Spiegel“-Informationen erwies sich die Software zur Bedienung der Geräte als so kompliziert, dass die Soldaten zum Beispiel nur mühselig Funkkreise aufbauen konnten. Weitere Mängel tauchten beim Sprechfunk auf.
Die neuen Probleme könnten zu Verzögerungen bei dem Projekt „Digitalisierung Landbasierte Operationen“ (D-LBO) führen, für das mehrere Milliarden Euro aus dem Bundeswehr-Sondervermögen vorgesehen sind. Geplant ist, bis Ende 2027 eine Division des Heers mit den neuen, abhörsicheren Funk-Systemen auszustatten. Nach „Spiegel“-Informationen arbeitet der Hersteller Rohde und Schwarz gemeinsam mit der Bundeswehr derzeit unter Hochdruck an einem Software-Update für die Funkgeräte.
Die neuen Erkenntnisse sind so gravierend, dass auch der Verteidigungsminister unterrichtet wurde. „In dieser Woche wurde Minister Pistorius erstmals über mögliche Probleme informiert, die zu Verzögerungen führen könnten“, sagte ein Sprecher dem „Spiegel“. Pistorius habe Rüstungsstaatssekretär Jens Plötner und Generalinspekteur Carsten Breuer angewiesen, die Probleme aufzuarbeiten und Vorschläge von „gegebenenfalls notwendigen Maßnahmen zur zügigen Behebung“ vorzulegen, so der Sprecher.
Das Projekt D-LBO gilt seit dem Start als ambitioniert, aber auch als unabdingbar für die schnelle Modernisierung der Bundeswehr. Pistorius hatte noch am 10. September im Bundestag gesagt, laut seinen Informationen aus dem Ministerium gebe es keine Probleme bei dem Projekt. „Letzter Stand ist: Wir sind im Plan“, stellte Pistorius fest. Laut „Spiegel“ war seine Hausleitung spätestens seit dem 10. Juni über die Ergebnisse des Systemtests in Munster informiert.
Auch bei der Integration der neuen Geräte in die Fahrzeuge der Bundeswehr gibt es nach „Spiegel“-Informationen Verzögerungen. So gelang ein reibungsloser Einbau bislang erst bei rund 30 der gut 200 verschiedenen Fahrzeug-Typen, bei mehr als 80 laufen die Arbeiten noch, bei anderen haben die Versuche noch gar nicht begonnen. Bereits 2023 gab es erste Berichte über die Probleme beim Einbau der neuen Funkgeräte.
Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses forderte von Pistorius umgehend Aufklärung. „Minister Pistorius muss dem Ausschuss von den Problemen jetzt schnell und vollständig berichten, Transparenz herstellen und Lösungen aufzeigen“, sagte Thomas Röwekamp dem „Spiegel“. Der CDU-Politiker betonte, die Digitalisierung der Bundeswehr sei „für unsere Verteidigungsfähigkeit und die Sicherheit unserer Soldatinnen und Soldaten existenziell“.
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| Text-/Bildquelle: | Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de |
| Bildhinweis: | Bundeswehr-Soldat (Archiv) |
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wer wird in dem Artikel namentlich genannt?
Pistorius, Jens Plötner, Carsten Breuer, Thomas Röwekamp
Welche Organisationen oder Einrichtungen tauchen im Text auf?
Bundeswehr, Rohde und Schwarz, Verteidigungsministerium, Bundestag, Verteidigungsausschuss, CDU, Ministerium, Carsten Breuer, Jens Plötner, Thomas Röwekamp.
Zu welchem Datum oder in welchem Zeitraum fand das Ereignis statt?
- Mai: Erster Systemtest der neuen Digital-Funkgeräte wurde abgebrochen.
- 10. Juni: Die Hausleitung von Minister Pistorius war über die Ergebnisse des Systemtests informiert.
- 10. September: Pistorius sagte im Bundestag, dass es laut seiner Information keine Probleme bei dem Projekt gebe.
- 2023: Erste Berichte über die Probleme beim Einbau der neuen Funkgeräte.
Für das Hauptereignis ist kein spezifisches Datum angegeben, daher ist der Zeitraum nicht eindeutig.
An welchem Schauplatz spielt sich das Geschehen ab?
Die Orte, an denen das beschriebene Ereignis stattfindet oder stattfand, sind: Berlin, Truppenübungsplatz Munster.
Was ist die zentrale Aussage des Artikels in einem Satz?
Bei der Einführung eines neuen Digitalfunk-Systems für die Bundeswehr sind schwerwiegende Probleme aufgetreten, die die Truppentauglichkeit der Geräte in Frage stellen und möglicherweise zu Verzögerungen im Milliardenprojekt "Digitalisierung Landbasierte Operationen" führen könnten, was auch Verteidigungsminister Pistorius auf den Plan rief.
Welcher Umstand führte zu dem Vorfall?
Der Auslöser für die beschriebenen Probleme beim neuen Digitalfunk-System der Bundeswehr war ein fehlgeschlagener Systemtest im Mai, bei dem die Geräte als "nicht truppentauglich" eingestuft wurden. Schwierigkeiten mit der komplizierten Software und Integrationsprobleme in die Fahrzeugflotte führten zu Bedenken hinsichtlich der Digitalisierung und Modernisierung der Bundeswehr, was potenziell zu Verzögerungen bei dem milliardenschweren Projekt "Digitalisierung Landbasierte Operationen" (D-LBO) beitragen könnte.
Wie fiel die Reaktion der Öffentlichkeit oder politischer Akteure aus?
Im Artikel wird beschrieben, dass die Probleme beim Digitalfunk-System der Bundeswehr auch den Verteidigungsminister erreicht haben, der nun aufgefordert wurde, Aufklärung zu leisten und Lösungen vorzuschlagen. Zudem hat der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses eine rasche und vollständige Berichterstattung gefordert, da die Digitalisierung für die Sicherheitsfähigkeit der Bundeswehr entscheidend sei.
Welche Konsequenzen oder Auswirkungen werden beschrieben?
Die Folgen oder Konsequenzen, die im Artikel erwähnt werden, sind: Verzögerungen bei dem Projekt "Digitalisierung Landbasierte Operationen" (D-LBO), Geräte wurden als "nicht truppentauglich" erklärt, Schwierigkeiten beim Aufbau von Funkkreisen, Probleme mit der Sprechfunk-Software, unzureichende Integration der neuen Geräte in die Fahrzeuge der Bundeswehr, nur 30 von 200 Fahrzeugtypen konnten reibungslos ausgestattet werden, Berichte über Probleme beim Einbau der neuen Funkgeräte, Forderung nach umgehender Aufklärung durch den Verteidigungsausschuss.
Wurde bereits eine offizielle Stellungnahme veröffentlicht?
Ja, im Artikel wird die Stellungnahme von Thomas Röwekamp, dem Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses, zitiert. Er fordert, dass Minister Pistorius umgehend und vollständig über die Probleme informiert und Lösungen aufgezeigt werden, da die Digitalisierung der Bundeswehr für die Verteidigungsfähigkeit und die Sicherheit der Soldaten existenziell sei.
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