Forschende des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena haben festgestellt, dass das rechtsextreme Compact-Magazin durch das laufende Verbotsverfahren am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig an Anhängerschaft gewonnen hat. Insbesondere die mediale Aufmerksamkeit führte zu einem signifikanten Anstieg der Reichweite in sozialen Medien, sodass das Magazin auf Telegram über 80.000 Follower zählt und seit dem kurzzeitigen Verbot im Sommer 2024 etwa 20.000 neue Abonnenten gewonnen hat. Diese Trends deuten darauf hin, dass Nutzer nach Alternativen suchen, wenn Inhalte blockiert werden, und dass Compact als Bindeglied zwischen verschiedenen rechten Milieus fungiert. Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, das über die zukünftige Legitimierung des Verbots entscheidet, wird in naher Zukunft erwartet.
Jena () – Nach Einschätzung von Forschenden am Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena (IDZ) hat das rechtsextreme Compact-Magazin von dem Verbotsverfahren am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig messbar bei der Anhängerschaft der Szene profitieren können.
„Nicht nur die mediale Aufmerksamkeit rund um das Verbot ließ sämtliche Social-Media-Metriken steigen – bemerkenswert ist vor allem, wie nachhaltig das Compact-Magazin diese in Reichweitenzuwächse ummünzen konnte“, sagte Christian Donner, Senior Data Scientist am IDZ, den Tageszeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagsausgaben). Auf der Online-Plattform Telegram hat Compact heute mehr als 80.000 Fans.
Im Anschluss an das kurzzeitige Verbot des Magazins im Sommer 2024 stellte das Forschungsteam nach eigenen Angaben ein „enormes langfristiges Wachstum“ fest. 20.000 neue Anhänger hätte das Magazin auf Telegram gewonnen – eine Steigerung von mehr als 30 Prozent. Das Wachstum auf der Plattform X, früher Twitter, hat sich laut der Jenaer Wissenschaftler sogar vervierfacht. Starke Zuwächse gab es demnach auch bei der Videoplattform YouTube.
IDZ-Mitarbeiterin Franziska Martini sagte: „Der Telegram-Kanal von Compact hatte nach dem kurzzeitigen Verbot 2024 den stärksten Zuwachs an Abonnenten zu verzeichnen.“ Das deute darauf hin, dass Nutzer bei Verboten und Sperrungen gezielt nach Alternativen suchen, um an Inhalte zu gelangen, sagte Martini. „Compact ist ein wichtiges Bindeglied zwischen verschiedenen Milieus am rechten Rand. Das sehen wir daran, dass Inhalte von populistischen bis hin zu verschwörungsideologischen Gruppen rezipiert werden.“
Zwei Tage lang hat das Bundesverwaltungsgericht Anfang Juni über das rechtsextremistische Compact-Magazin verhandelt – am Dienstag will es in Leipzig sein Urteil fällen. Entschieden wird, ob das im Juli 2024 vom Bundesinnenministerium ausgesprochene Verbot der Compact-Magazin GmbH bestehen bleibt.
Diese gibt nicht nur das Magazin heraus, sondern betreibt auch einen Kanal etwa auf der Videoplattform YouTube. In einem vom Kläger angestrengten Eilverfahren hatte das Bundesverwaltungsgericht das Verbot im August 2024 zunächst teilweise und vorläufig außer Vollzug gesetzt (BVerwG 6 VR 1.24). Grund waren vor allem Zweifel an der Verhältnismäßigkeit. Damit konnte das Blatt vorerst wieder erscheinen.
Text-/Bildquelle: | Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de |
Bildhinweis: | Jürgen Elsässer (Archiv) |
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wer wird in dem Artikel namentlich genannt?
Jürgen Elsässer, Christian Donner, Franziska Martini
Welche Organisationen oder Einrichtungen tauchen im Text auf?
Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ), Compact-Magazin, Bundesverwaltungsgericht, Bundesinnenministerium, Funke-Mediengruppe, Telegram, X (früher Twitter), YouTube, Compact-Magazin GmbH, BVerwG.
Zu welchem Datum oder in welchem Zeitraum fand das Ereignis statt?
- Zeitraum des Verbots: Juli 2024
- Gerichtsverhandlung: Anfang Juni 2024
- Vorläufiger Außervollzug des Verbots: August 2024
Insgesamt: Die Ereignisse fanden zwischen Juni und August 2024 statt.
An welchem Schauplatz spielt sich das Geschehen ab?
Die Orte, an denen das beschriebene Ereignis stattfindet oder stattfand, sind:- Jena- Leipzig
Was ist die zentrale Aussage des Artikels in einem Satz?
Nach Einschätzung des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft hat das rechtsextreme Compact-Magazin von der medialen Aufmerksamkeit und den Anhängerschaftsgewinnen im Zusammenhang mit dem Verbotsverfahren am Bundesverwaltungsgericht profitiert, indem es auf Telegram und anderen Plattformen signifikante Reichweitenzuwächse erzielte.
Welcher Umstand führte zu dem Vorfall?
Der Auslöser für das beschriebene Ereignis war das Verbot des rechtsextremen Compact-Magazins durch das Bundesinnenministerium im Juli 2024, das zu einem gerichtlichen Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht führte. Das Verbot und die mediale Aufmerksamkeit darum führten zu einem signifikanten Anstieg der Anhängerschaft des Magazins auf Social-Media-Plattformen.
Wie fiel die Reaktion der Öffentlichkeit oder politischer Akteure aus?
Der Artikel zeigt, dass das rechtsextreme Compact-Magazin durch das Verbot am Bundesverwaltungsgericht erhebliche Zuwächse bei seiner Anhängerschaft verzeichnen konnte, insbesondere auf Plattformen wie Telegram und X (früher Twitter). Die mediale Aufmerksamkeit um das Verbot führte dazu, dass Nutzer gezielt nach den Inhalten des Magazins suchten, was auf eine verstärkte Vernetzung von verschiedenen rechten Milieus hinweist.
Welche Konsequenzen oder Auswirkungen werden beschrieben?
Die Folgen oder Konsequenzen, die im Artikel erwähnt werden, sind:messbares Profitieren des Compact-Magazins von dem Verbotsverfahren, steigende mediale Aufmerksamkeit, nachhaltige Umwandlung von Social-Media-Metriken in Reichweitenzuwächse, mehr als 80.000 Fans auf Telegram, enormes langfristiges Wachstum nach dem kurzzeitigen Verbot, 20.000 neue Anhänger auf Telegram, Steigerung von mehr als 30 Prozent, vervierfachtes Wachstum auf der Plattform X, starke Zuwächse auf YouTube, gezielte Suche nach Alternativen durch Nutzer, Bindeglied zwischen verschiedenen Milieus am rechten Rand.
Wurde bereits eine offizielle Stellungnahme veröffentlicht?
Ja, im Artikel wird eine Stellungnahme von Christian Donner, Senior Data Scientist am Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ), zitiert. Er weist darauf hin, dass das rechtsextreme Compact-Magazin durch das Verbotsverfahren am Bundesverwaltungsgericht messbar an Anhängerschaft gewonnen hat, und hebt hervor, dass die mediale Aufmerksamkeit nach dem Verbot zu einem nachhaltigen Anstieg der Reichweite führte.
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