Berlin () – Dass Deutschland ein eigenes Bundesministerium für Digitalisierung und Staatsmodernisierung bekommt, wurde auch Zeit, findet der Präsident des Verbands der Digitalwirtschaft Bitkom, Ralf Wintergerst. Er setze große Hoffnung in den neuen Digitalminister Karsten Wildberger, sagte Wintergerst im „Interview der Woche“ der ARD.
Der Bitkom-Chef hält es für „gut möglich“, dass Deutschland es am Ende dieser Legislaturperiode in die Digitalisierungs-Top-3 der EU schafft. „Die Regierung hat schon mal einen guten Start hingelegt“, sagte Wintergerst. Sie habe ein gut ausgestattetes Digitalministerium und erste Maßnahmen auf den Weg gebracht.
„Wir werden die digitale Infrastruktur Deutschlands ausbauen. Auch die Unternehmen werden wieder Vertrauen gewinnen und mehr investieren. Und wenn das in Kombination passiert und wir einen dritten Punkt hinkriegen, dass wir Deutschland insgesamt digital affiner machen, dann sind wir wieder auf der Gewinnerstraße“, hofft der Bitkom-Präsident.
Allerdings sei dafür noch eine ganze Menge Arbeit nötig. Beispielsweise fehle Deutschland das Digital-Mindset: „Wir haben als Land ein wenig die Technologiebegeisterung verloren“, beklagte Wintergerst. Das liegt ihm zufolge auch an der digitalen Unerfahrenheit und mangelnder Bildung. Wintergersts Forderung: „Die digitale Bildung muss schon früh in der Schule beginnen. Beispielsweise mit IT als Pflichtfach.“
Das sei aber nicht nur ein Problem der Bürger, des Staates oder der Politik. Auch die Unternehmen müssten sich mehr um die eigene Zukunft bemühen. „Als Bitkom -Präsident schimpfe ich tatsächlich auch mit den Unternehmen, sie müssten mehr investieren.“ Die Krise der deutschen Wirtschaft sei auch eine Krise der zögerlichen Digitalisierung, sagte Wintergerst.
Um den Zug ins Rollen zu bringen, schlug der Bitkom-Präsident eine Reihe von Maßnahmen vor: Die digitale Infrastruktur in Deutschland – zum Beispiel 5G-Mobilfunk und Glasfaserkabel – müsse ausgebaut werden, Unternehmen müssten von zeit- und geldzehrender Bürokratie befreit werden und Bürger müssten eine „digitale Identität“ bekommen – Grundstein dafür, dass alle Behördengänge eines Tages auch online gemacht werden können.
Bei aller Liebe für Deregulierung: Komplett entfesselte Tech-Unternehmer wie Elon Musk oder Mark Zuckerberg braucht es laut Wintergerst nicht in Europa. Statt einiger weniger Riesen-Unternehmen wünscht der Bitkom-Präsident sich lieber viele, stabile Unternehmen der Mitte: „Europa braucht keinen Elon Musk. Europa bräuchte eher einen neuen digitalen Mittelstand. Deutschland würde es gut tun, wenn wir 1.000 Unternehmen hätten, die 100 Millionen Euro Umsatz machen im Digitalbereich.“
Ob Deutschland sich tatsächlich in diese Richtung bewegt, werden die nächsten Monate und Jahre zeigen. Die Weichen dafür seien jedenfalls gestellt worden, sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst.
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist die zentrale Aussage des Artikels in einem Satz?
Ralf Wintergerst, Präsident des Bitkom, begrüßt die Gründung eines Bundesministeriums für Digitalisierung in Deutschland und äußert Optimismus, dass das Land bis zum Ende der Legislaturperiode zu den digitalen Spitzenreitern der EU zählen könnte, betont jedoch die Notwendigkeit umfassender Anstrengungen in digitaler Ausbildung und Infrastruktur sowie ein Umdenken bei Unternehmen und der Politik.